Mittwoch, 28. Dezember 2016

T-O-A


Ich träume von einem Mann, der an seiner Depression erstickt. Jedes seiner wundervollen Worte ist ein Schlag in mein Gesicht. Sein Selbsthass mauert mich ein und ihn aus. "Ich liebe dich", sage ich. Daraufhin prügelt er mir grausames Schweigen ein bis ich zitternd am Boden liege. Das muntere Mauern geht weiter. Dabei sehe ich immer noch besser aus als er. "Ich hab's dir doch gesagt", sagt er und ich erwache aus einem Traum, in dem ich wegen einer Bindung zu einem Opfer wurde.

Ich träume, dass ich diejenige bin, die erstickt. Jedes meiner vollen Worte ist ein Schlag in sein Gesicht. Ich hämmere mit bloßen verbalen Fäusten die Schönheit aus seinem unschuldigen Leben. Er sehnt sich nach mir, windet sich und bettelt um meine Liebe. Bevor ich kotzen muss cheate ich mir ein kommunikatives Waffen- Arsenal herbei. Gelangweilt switche ich zwischen Machete, Uzi und Shotgun hin und her. Ein Molotov Cocktail fliegt direkt in seine atemberaubend traurig Fratze. "Ich hab's dir doch gesagt.", sage ich und erwache aus meinem Traum, in dem ich wegen einer Bindung zum Täter wurde.

Ich träume, dass ich einen Mann heirate und dieser Mann heiratet mich. Wir erschlagen andere mit Worten. Oft schreiben wir sie auf um nicht zu ersticken. Sie zu lesen schmerzt noch mehr als sie zu hören.  Andere. Nicht uns. Wir sezieren uns selbst in Briefen, die wir uns gegenseitig schicken. Er ist perfekt darin. Ich werde es noch. Weil ich es jetzt kann. Wir trauen uns in der Stadt unseres Traums. "Wir haben's euch doch gesagt", sagen wir und ich erwache aus einem Traum, in dem zwei schriftschaffende Bindungsphobiker einem Täter- Opfer- Ausgleich zustimmen.